Ein blinder Mann bedient seinen Laptop mit einem ScreenReader (Bildschirm-Leser) und einer Braillezeile (Computerausgabegerät für Bline).

Wie sehen Websites für Blinde aus? Digitale Barrierefreiheit nützt nicht nur Menschen mit Behinderungen

Seit September 2021 muss jede öffentliche Stelle barrierefreie Websites und Apps haben. Viele fragen sich nun: Was bedeutet das und kann ich auch zur besseren Nutzbarkeit beitragen?

Digitale Barrierefreiheit bedeutet, dass das World Wide Web für alle, ungeachtet von Einschränkungen, technischen Möglichkeiten oder persönlichen Fähigkeiten, zugänglich ist.  Alle Informationen und Interaktionen sollen auf allen Endgeräten zu finden sein und funktionieren. Barrierefreiheit schließt alle Menschen mit und ohne Behinderung ein.

Gerade für Menschen mit Behinderung ist die digitale Barrierefreiheit wichtig. Sie sind überdurchschnittlich oft online, da das Internet nahezu unendliche Möglichkeiten bietet. Denken wir an Online-Käufe für mobilitätseingeschränkte Personen oder Social Media für Blinde.

Technische Standards beschreiben die barrierefreie Gestaltung von Websites

„Die Schwierigkeit, digitale Barrierefreiheit umzusetzen, liegt unter anderem daran, dass eine Website verschiedene Stationen durchlaufen muss. Einerseits die Technik, also das Programmieren, andererseits die Redaktion. Und nutzbar soll sie auch sein, also für die Zielgruppe verständlich aufbereitet“, erläutert Birgit Schierhuber, Projektleiterin von BhW barrierefrei.

Harald Fiedler ist auf die barrierefreie Gestaltung von Websites angewiesen. Er ist wichtiger Berater des BhW und ist blind. Durch eine Sprachausgabe (auch Screenreader genannt) wird ihm alles am Bildschirm Angezeigte vorgelesen. Viele Informationen werden ihm aufgrund fehlender Barrierefreiheit verwehrt. Doch das muss nicht sein – es ist oft einfach, sich an die Standards zu halten.

Harald Fiedler nennt drei Hürden, die eine Website schwer zugänglich machen:

„Überschriften sind sehr wichtig für die Barrierefreiheit auf Websites. Oft kommt es vor, dass sie nicht richtig programmiert sind. Dann kenne ich mich nicht mehr aus“, erklärt Harald Fiedler. „Häufig scheitere ich auch an ausfüllbaren Formularfeldern. Wenn ich in so einem Feld bin und die Sprachausgabe mir nicht sagen kann, was ich hier reinschreiben soll, scheitere ich. Dies ist ein Programmierfehler, der leicht aus der Welt zu schaffen wäre. Das gleiche Problem habe ich bei Bildern. Sie müssen mit einem Alternativtext versehen werden, der mir beschreibt, was auf dem Bild zu sehen ist“, so Fiedler.

Unser Service:

Das BhW Niederösterreich hat sich auf das Thema digitale Barrierefreiheit spezialisiert und bietet Workshops, insbesondere für Gemeinden, an. Wir helfen Website barrierefrei zu gestalten und erklären, wie Redakteurinnen und Redakteure den Inhalt für alle besser gestalten können. Harald Fieder zeigt vor, wie er mit der Sprachausgabe durch Websites und PDFs navigiert. Der Lerneffekt für die Teilnehmenden ist sehr groß: Wenn man einmal gesehen hat, auf welche Barrieren Menschen mit Behinderungen im World Wide Web stoßen, kann man sehr einfach nachvollziehen, warum manche Umsetzungen so wichtig sind. Es ist alles viel einfacher als es klingt und der Mehrwert ist groß.

Die BhW Barrierefrei Broschüren "Digitale Barrierefreiheit" Teil 1 und Teil 2 können entweder kostenlos bei uns in Papierform bestellt oder im Downloadbereich heruntergeladen werden.

 

Kontakt

BhW barrierefrei
Birgit Schierhuber
02742-311337-136
barrierefrei(at)bhw-n.eu